Honiggewinnung

Wussten Sie schon wie der Honig aus der Wabe in das Glas kommt ?

Dies soll eine kleine Einführung in den technischen Ablauf der Honigernte sein.

Zuerst müssen die vollen reifen Honigwaben aus dem Bienenvolk entnommen werden. Diese Waben werden im Verarbeitungsraum gesammelt
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Der nächste Schritt ist das entdeckeln. Dies wird mit der Entdeckelungsgabel auf dem Entdeckelungsgeschirr vorgenommen. Dabei werden die Waben von unten nach oben entdeckelt.
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Als nächstes werden die entdeckelten Waben in die Honigschleuder gestellt und geschleudert.
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Unter dem Honighahn der Schleuder steht ein Eimer mit einem Doppelsieb. Durch dieses Sieb läuft der ausgeschleuderte Honig. in den Sieben bleiben Wachsreste liegen.
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Danach wird ein Spitzsieb auf einen Abfüllkübel gestellt. Durch dieses Sieb (Maschenweite 0,35 mm) wird nun der vorgesiebte Honig nochmals gesiebt.
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Eine andere Methode ist den Abfüllkübel mit Spitzsieb und Doppelsieb zum sieben des Honigs zu benutzen. Aus dem oberen Quetschhahn läuft dann der gesiebte Honig in einen Eimer.

Wenn der Abfüllkübel voll ist, wird er luftdicht verschlossen. Nach einiger Zeit bildet sich eine feine Schaumschicht an der Oberfläche die aus Wachs und Pollenresten besteht. Diese Schicht wird mit einem Teigschaber entfernt. Ist der Honig vollkommen geklärt, wird er mit einem Rührgerät solange gerührt bis er die gewünschte Konsistenz hat.
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Danach wird der Honig in Gläser abgefüllt. Die Gläser werden luftdicht verschlossen, damit der sorgfältig behandelte Honig mehrere Jahre seine Qualität behält.

 

Eine kleine Erklärung? zum Begriff „kalt geschleudert
Auf Honiggläsern wird teilweise mit dem Begriff „kalt geschleudert“ geworben, besonderst bei Honigen die in Reformhäusern und Bioläden angeboten werden. Dem Kunden ist der Begriff „kalt gepresst“ bei Pflanzenölen geläufig. Davon machen manche Kunden ihre Kaufentscheidung abhängig. Wahrscheinlich wurde deshalb der Begriff „kalt geschleudert“ von der Werbeindustrie erfunden, und führt in der Regel zur Verwirrung, da der Begriff sowohl dem Imker als auch dem Käufer unklar ist.
Die rechtliche Grundlage: (ein etwas trockener Text)
Das deutsche Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz und die Honig-Verordnung werden noch ergänzt durch das Deutsche Lebensmittelbuch. Im Anhang 2/80 (Leitsätze für Honig vom 31.10.1977 ) des Deutschen Lebensmittelbuches steht unter Punkt 1 der „Qualitätshervorhebenden Angaben“, dass Honige, die besonderst sorgfältig gewonnen, gelagert und abgefüllt werden, unter anderem die Bezeichnung“ kalt geschleudert“ aufweisen dürfen. Allerdings werden an den Honig Anforderungen in Bezug auf die Invertase und den HMF-Wert gestellt. So muss mindestens eine Saccharase-Zahl (Invertase) nach Hadorn von 7 Einheiten erreicht werden und der HMF-Gehalt darf nicht höher als 20mg/kg sein. Diese Grenzwerte liegen unter den Anforderungen an einen Honig laut Qualitätsbestimmungen des Deutschen Imkerbundes. Für Honige im DIB- Glas gelten von jeher höhere Qualitätsanforderungen als für den Begriff „kalt geschleudert“ gefordert sind.

Ein kleiner Blick in die Vergangenheit:
Bis in das 19. Jahrhundert wurde Honig z.T. erheblich erwärmt, um ihn aus den Waben zu bekommen. So wurden die Honigwaben erwärmt. um den Honig auf der Seimleiter herauszupressen (Tropf- oder Seimhonig), oder der Honig wurde samt der Waben eingeschmolzen, wobei sich Wachs und Honig voneinander trennten. Seit Einführung des beweglichen Rähmchens (Baron von Berlepesch, 1853) und der Wabenschleuder (Major von Hruschka, 1865) wird Honig mittels der Zentrifugalkraft aus den Waben geschleudert. Der Honig muss dazu nicht mehr erwärmt werden. Um den nicht erwärmten Schleuderhonig, der zweifelsfrei eine bessere Qualität aufweist, von dem mittels Erwärmung gewonnenen Honig abzugrenzen, wurde der Begriff „kalt geschleudert“ von der Lebensmittelbuch- Kommission in die Leitsätze für Honig aufgenommen.
Seit Jahrzehnten wird Honig bei in Schleuderräumen üblicherweise vorherrschenden Temperaturen geschleudert. Auch bei Presshonig ist nur eine schonende Behandlung üblich. Der Begriff „kalt geschleudert“ sagt nichts über die nach der Schleuderung erfolgenden Bearbeitung des Honigs aus. Die Verwendung des Begriffs ist daher heutzutage wenig sinnvoll, da er für die Verbraucher völlig irreführend ist. Es ist Werbung mit einer Selbstverständlichkeit, die normalerweise nicht statthaft ist. Es ist, wie Dr. Dreher zurecht sagt, „Bauernfängerei“  Prof. Dr. J.H.Dustmann hat der Deutschen Lebensmittelkommission empfohlen, den Begriff „kalt geschleudert“ aus den Leitsätzen für Honig zu streichen. Man kann von Seiten der Imker und Verbraucher nur hoffen, dass der Begriff „kalt geschleudert“ möglichst bald aus den Leitsätzen und aus der Werbung für Honig gestrichen wird.
Dieser Bericht wurde aus dem Mitteilungsblatt „Das Bieneninstitut Celle informiert (11)“ von Herrn Dr. Werner von der Ohe und Herrn Herbert Maarzahl übernommen.